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Warum deine Stimmung zählt – Wie deine Emotionen die Beziehung zu deinem Pferd beeinflussen

  • Julia Thaidigsmann
  • 24. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Aug.

Wir Menschen denken oft, dass Kommunikation hauptsächlich über Worte funktioniert. Doch das ist ein Trugschluss. Sicher hast du schon von der bekannten Regel gehört, die besagt, dass Worte nur 7 %, Stimme 38 % und Körpersprache 55 % unserer Wirkung ausmachen. Auch wenn die Zahlen nicht ganz unumstritten sind, bleibt die Kernaussage klar:

Wie wir etwas sagen – und wie wir uns dabei fühlen – ist viel wichtiger als was wir sagen.

Und bei Pferden? Da gewinnt das Ganze noch einmal eine ganz andere Bedeutung.

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Pferde verstehen keine Worte – aber sie verstehen dich trotzdem

Pferde nehmen unsere Stimmung auf eine ganz besondere Art und Weise wahr. Sie spüren unsere Körpersprache, Energie, Gedanken und Gefühle – selbst aus der Ferne.

Sie hören nicht unsere Worte, aber sie verstehen sehr genau, wie es uns geht, ob wir präsent sind oder abgelenkt, ruhig oder gestresst, offen oder verschlossen.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir lernen, unsere Gedanken und Emotionen zu regulieren, bevor wir zu unserem Pferd gehen.



Was passiert, wenn du mit „schlechter Laune“ zum Pferd gehst?


Sicher hast du es selbst schon erlebt: Du hattest einen stressigen Tag, bist müde, traurig oder gereizt – und dein Pferd reagiert plötzlich ganz anders als sonst. Kein Zufall. Hier sind fünf typische Auswirkungen negativer Stimmung auf die Arbeit mit dem Pferd:


1. Spannung überträgt sich

Wenn du innerlich angespannt oder wütend bist, merkt dein Pferd das sofort. Es kann nervöser, unkonzentrierter oder sogar widersetzlich werden – ganz besonders, wenn es sensibel ist. Die Folge: Es läuft nicht rund, du wirst noch angespannter … ein Teufelskreis.


2. Verlust an Klarheit

In emotionalen Ausnahmesituationen sendest du oft unklare Signale. Deine Körpersprache ist nicht stimmig, deine Energie schwankt. Das kann dein Pferd verwirren und zu Missverständnissen führen – was wiederum Frust auf beiden Seiten erzeugt.


3. Weniger Geduld

Mit schlechter Stimmung sinkt deine Toleranzschwelle. Du reagierst schneller gereizt, bist weniger feinfühlig und riskierst, deinem Pferd gegenüber unfair zu werden – auch wenn du das gar nicht willst.


4. Verpasste Lernchancen

Gutes Training braucht innere Ruhe, Klarheit und Fokus. Wenn du gedanklich noch im Alltag hängst oder emotional blockiert bist, erkennst du wichtige Lernmomente nicht – oder nutzt sie nicht im richtigen Moment.


5. Langfristig negative Erfahrungen

Pferde merken sich emotionale Erlebnisse. Wenn du regelmäßig mit belastenden Gefühlen kommst, wird das eure Beziehung auf Dauer prägen – und nicht im positiven Sinne.



Beziehung bedeutet auch innere Arbeit


Wenn wir wollen, dass unser Pferd uns vertraut, sich bei uns sicher fühlt und sich gerne an uns orientiert, dann beginnt alles bei uns selbst.


Das bedeutet:

  • Erkenne, wenn du negative Emotionen hast

  • Reflektiere, woher sie kommen

  • Reguliere sie – oder verschiebe das Training auf einen anderen Tag


Denn manchmal ist es einfach nicht der richtige Moment für Training, Lektionen oder „Ziele erreichen“. Dann ist vielleicht ein Spaziergang, eine gemeinsame Pause, ein bisschen Wellness genau das Richtige – für dich und dein Pferd.


Die Arbeit mit einem Pferd bedeutet also auch immer Arbeit an uns selbst.


Achtung bei starken Emotionen


Angst und Wut sind besonders herausfordernd – sie können Pferde verunsichern oder sogar gefährlich machen.


Bei Trauer passiert oft etwas anderes: Pferde, zu denen wir eine starke Bindung haben, spüren unsere Traurigkeit und versuchen, uns zu „helfen“. Sie tragen ein Stück unserer Last mit – ganz still und selbstlos.


Wenn du den Eindruck hast, dass dein Pferd emotionale Themen übernommen hat, kann es hilfreich sein, Unterstützung zu holen. Ich empfehle dir von Herzen Vanessa Pleva – Heilpraktikerin, die deinem Pferd helfen kann, wieder in die emotionale Balance zu finden.


Übungsidee:

Mini-Routine für mehr Ruhe & Klarheit – bevor du zu deinem Pferd gehst


Diese kleine Übung kannst du überall machen: im Auto, vor dem Stall, auf der Bank. Sie dauert nur drei Minuten – aber sie verändert deine Ausstrahlung komplett.


1. Stehen bleiben & durchatmen (1 Minute)

  • Aufrecht stehen oder ruhig sitzen

  • 4 Sekunden einatmen

  • 2 Sekunden halten

  • 6 Sekunden ausatmen

  • 3–5 Mal wiederholen

  • – Bewusst Schultern, Nacken, Kiefer loslassen

👉 Ziel: Körper & Geist kommen zur Ruhe.


2. Gedanken checken (1 Minute)

  • Frage dich: – „Wie fühle ich mich gerade?“ – „Was beschäftigt mich noch aus dem Alltag?“ – „Kann ich das jetzt loslassen – nur für diese Zeit mit meinem Pferd?“

👉 Ziel: Emotionen erkennen und bewusst zur Seite legen.


3. Intention setzen (30 Sekunden)

  • Sag dir innerlich (oder laut): – „Ich will heute ruhig und klar mit meinem Pferd sein.“ – „Ich bin präsent und höre zu.“ – „Wir machen heute das, was uns beiden guttut.“

👉 Ziel: Einen positiven Rahmen für die Einheit setzen.


4. Körperhaltung bewusst ausrichten (30 Sekunden)

  • Schultern zurück, Herz offen, Atmung ruhig.

  • Stell dir vor, du wirst von innen heraus weich und ruhig – wie ein sicherer Ort für dein Pferd.

👉 Ziel: Stimmige Ausstrahlung und präsente Körpersprache.




Fazit: Dein Pferd braucht deine innere Ruhe – nicht deine Perfektion


Pferde sind unsere Spiegel. Sie zeigen uns nicht nur, wie wir mit ihnen umgehen – sondern auch, wie wir mit uns selbst umgehen.


Nimm dir also die Zeit, in dich hineinzuhören, bevor du deinem Pferd begegnest. Und wenn du merkst, dass es heute nicht passt: Sei liebevoll mit dir selbst. Es gibt keinen Zwang – nur Beziehung. Und Beziehung beginnt immer bei dir.


Wenn du dir Unterstützung wünschst, um mit deinen Emotionen besser umzugehen oder eine tiefere Verbindung zu deinem Pferd aufzubauen – melde dich gerne bei mir. Ich begleite dich auf diesem Weg.


Ich freue mich auf dich und dein Pferd.

Herzliche Grüße

Julia



 
 
 

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