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Schwangerschaft und Pferd – wie geht das zusammen?

  • Julia Thaidigsmann
  • 4. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit
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Du bist ein "Pferdemädchen" durch und durch. Alles dreht sich um dein Pferd und jede freie Minute verbringst du im Stall. Aber irgendwann kommt vielleicht auch die Zeit der Familiengründung und damit die Schwangerschaft. Das ist eine wirklich tolle Zeit. Ich durfte sie dreimal erleben.


Eine Schwangerschaft ist eine Zeit der Veränderung. Nicht nur der eigene Körper, auch die Hormone und dein Zeitmanagement verändern sich und auch die Beziehung zu deinem Pferd. Viele machen sich Sorgen, wie das funktionieren kann. Und viele Fragen müssen beantwortet werden.


  • Darf ich noch reiten?

  • Wie lange geht das überhaupt?

  • Was passiert, wenn ich nicht mehr aufsitzen kann?

  • Und wie bleibt mein Pferd in Bewegung, ohne dass ich mich dabei überfordere?


Die Frage, wie lange du reiten darfst, klärst du am besten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Das ist sehr individuell. Aber ich kann dir die Sorgen um dein Pferd nehmen: Pferdebesitz und Schwangerschaft schließen sich nicht aus. Im Gegenteil – diese Zeit eröffnet neue Wege, eure Partnerschaft zu vertiefen.


Reiten in der Schwangerschaft


In den ersten Monaten ist Reiten oft noch kein Problem. Mit wachsendem Bauchumfang, veränderter Balance und zunehmender Müdigkeit wird es irgendwann unbequem – und auch riskanter. Denn ein Sturz kann gefährlich sein.


Natürlich gibt es Frauen, die sehr lange reiten. Aber an ihnen sollten wir uns nicht orientieren – genauso wenig wie an denjenigen, die ohne Helm ins Gelände gehen.


Was tun, wenn Reiten nicht mehr geht?


Jetzt stellst du dir vielleicht die Frage: Was mache ich in dieser Lebensphase mit meinem Pferd?


  • Einfach auf die Koppel stellen? – Möglich, aber schade um die gemeinsame Zeit.

  • 1–2 Reitbeteiligungen suchen? – Funktioniert, aber du gibst vieles aus der Hand.

  • Oder: diese Phase als Chance sehen und eure Beziehung vom Boden aus gestalten.


Gerade die Bodenarbeit ist für Schwangere ideal. Sie ermöglicht dir, dein Pferd geistig und körperlich zu fördern – ohne großes Risiko für dich.


Ideen für die Arbeit am Boden


Es gibt unzählige Möglichkeiten, dein Pferd fit zu halten:


  • Gymnastizierende Arbeit an der Hand: erhält die Muskulatur und sorgt für Fitness.

  • Einsatz verschiedener Elemente: Stangen, Pylonen, Gassen, Kappzaum, Knotenhalfter, Körperbänder, Doppellonge etc.

  • Feine Signalübungen: machen dein Pferd aufmerksam und respektvoll.

  • Trick- oder Target-Training: bringt Abwechslung und Spaß.


So bleibt dein Pferd nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit. Gleichzeitig stärkt ihr Vertrauen und Kommunikation.


Wäre es für dich nicht ein tolles Gefühl, wenn du dir sicher bist, dass dein Pferd trotz deiner Schwangerschaft weiter optimal gefördert wird. Und dadurch sogar noch eine neue Qualität in eurer Beziehung entsteht? Das tolle an dieser Phase ist, es geht momentan nicht um Leistung, sondern vielmehr um Nähe, Achtsamkeit und gegenseitiges Vertrauen.


Und wenn du bisher eher der Turniertyp gewesen bist, dann beobachte mal, was es für eure Beziehung bedeutet, wenn ihr beide gerade einfach nur so gemeinsame Zeit verbringt. Ohne Druck irgendetwas erreichen zu müssen. Ich bin mir sicher, auch das wird sich positiv auf euch auswirken.


Funfact: Pferde können den Herzschlag eines Menschen aus über einem Meter Entfernung hören. Sie sind sogar in der Lage, ihren Herzschlag mit deinem zu synchronisieren, wenn sie sich verbunden fühlen. Diese Fähigkeit hilft ihnen, die Stimmung und das Stressniveau ihres Menschen wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Sehr wahrscheinlich spüren sie also auch dein ungeborenes Baby, wenn sie bei dir sind. Was deine Stimmung grundsätzlich mit deinem Pferd zu tun hat, das kann du in einem anderen Artikel von mir lesen (...>> zum Blogartikel).


Nach der Geburt – Pferd & Baby verbinden


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Mit Baby verändert sich der Alltag erneut – Zeit wird noch knapper. Aber auch hier gibt es schöne Möglichkeiten:


  • Spaziergänge mit Pferd und Kinderwagen/Trage – Entspannung für dich, Kennenlernen für Kind und Pferd.


  • Kurze Bodeneinheiten (15 Minuten) – ähnlich wie HIIT-Training für Menschen, sehr effektiv und alltagstauglich.


Übungsidee für dich


Beim Spazierengehen: Kennst du eine Stelle, an der dein Pferd gerne „Gespenster“ sieht?


  • Wechsle du auf die "Gespenster-Seite" und bringe dich zwischen den gruseligen Gegenstand.

  • Sei du jetzt selbst die Ruhe in Person.

  • Zeig deinem Pferd, dass es dir vertrauen kann.

  • Ermutige dein Pferd an der Stelle zu schnuppern und neugierig zu werden.

  • Lobe es großzügig für seinen Mut.


So stärkst du Vertrauen und Sicherheit – gerade in dieser besonderen Zeit.


Mein Fazit


Heute bin ich aber ehrlich gesagt froh, dass ich in meinen Schwangerschaften kein eigenes Pferd hatte. Warum? Weil ich damals nur drei Dinge kannte, die ich mit den Pferden gemacht habe. Entweder bin ich geritten, was sonst. Gelände, Springen, Dressur, alles querbeet. Aber sonst? Wenn ich wenig Zeit hatte, dann habe ich das Pferd in der Halle laufen lassen oder ich habe es langweilig im Kreis longiert. Diese Zeit wäre für mein Pferd und mich sicherlich ziemlich langweilig geworden.


Ich bin dankbar, dass ich die letzten Jahre so viel über die Kommunikation mit Pferden lernen durfte. Heute weiß ich, dass man auch ohne Reiten unglaublich viel mit Pferden machen kann.

Mein Pferd hat gelernt, dass es sich auf mich verlassen kann. Und ich habe gelernt, klare Signale zu geben. Deshalb würde ich heute ohne Zögern mit einem Baby in der Trage spazieren gehen – etwas, das ich mich früher nie getraut hätte.


👉 Wie ist das bei dir? Würdest du dir wünschen, die Verbindung zu deinem Pferd auch während Schwangerschaft und Babyzeit zu stärken? Ich unterstütze dich sehr gerne auf deinem Weg, wenn du magst.


Ich freue mich auf dich und dein Pferd.

Herzliche Grüße

Julia



 
 
 

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